Ankündigung: Begleitete astronomische Studienreise nach Namibia
Namibia – Faszination des Nachthimmels
Studienreise nach Namibia vom 16.8.-30.8.2024
Namibia, das faszinierende Land im Südwesten Afrikas, ist nicht nur seiner Landschaften wegen beliebt und bekannt. Wer das Land bereist, stellt rasch fest, dass der Himmel so klar und eindrucksvoll wie sonst fast nirgendwo anders ist. Allabendlich gehen im namibischen Hochland die Sterne auf, als würde man eine Lampe einschalten. Die Milchstraße reicht bis zum Horizont und mitten in der Nacht ist es so hell, dass man einen Schatten sieht. Einige Farmen erkannten das Potential und bauten Sternwarten für die internationale Gemeinschaft der Amateurastronomen, doch auch die Berufsastronomen haben Namibia schon seit langer Zeit entdeckt. Peter Habison bereist Namibia seit über 10 Jahren zum Zwecke der Astronomie und Astrophotographie. Er begleitet diese besondere Reise und teilt mit Ihnen seine Expertise und Faszination für den südlichen Sternenhimmel. Sie wohnen in ausgewiesenen Astro-Farmen, die anspruchsvolles Equipment bereitstellen. Einer der vielen Höhepunkte wird der Besuch der H.E.S.S. Site sein, wo mit riesigen Teleskopen Gammastrahlungsquellen erforscht werden. Während Sie nachts den Blick in den Himmel richten, erleben Sie bei Tage die afrikanische Tierwelt und das Dünenmeer von Sossusvlei.
Das detaillierte Reiseprogramm entnehmen Sie bitte der Webpage des Reiseveranstalters Windrose
50 Jahre Apollo 11-Höhle in Namibia:
Kulturhistorisches Jubiläum 2019
Fast jeder kennt Apollo 11, das Raumschiff, mit dem die ersten Menschen zum Mond und zurück geflogen sind. Aber kaum jemand kennt die Apollo-11-Höhle, die für die Menschheitsgeschichte freilich ebenso bedeutsam ist.
Am 24. Juli 1969 taufte der deutsche Archäologe Wolfgang Erich Wendt eine Höhle in den Hunsbergen im Süden Namibias, in der er im Rahmen einer Testgrabung eine Reihe von prähistorischen Kunstwerken gefunden hatte, nach der an diesem Tag zurückgekehrten ersten bemannten Mondmission.
Er hatte dort in den Tagen zuvor unter dem Schutt einer eingestürzten Höhlendecke einige bemalte Gesteinsfragmente mit schwer zu interpretierenden Motiven gefunden. Im Zuge weiterer Grabungskampagnen wurde später eine etwa 100.000 Jahre umfassende Besiedelungsgeschichte der Höhle nachgewiesen, und das Alter der Malereien auf den Steinplatten, darunter eine 1972 gefundene Abbildung einer sehr gut erkennbaren Raubkatze mit menschlich anmutenden Hinterbeinen, auf 27.000 Jahre datiert. Insgesamt wurden über 60.000 Artefakte gefunden, darunter Objekte aus Straußeneierschalen, die auf 40.000 Jahre BP datiert wurden und die den noch heute von San-Kunsthandwerkern hergestellten Schmuckstücken ähneln.
Einige der Funde sind im Namibischen Nationalmuseum in Windhoek ausgestellt.
Astronomie in Namibia
In Namibia findet man mehrere Voraussetzungen, die das Land für Astronomie interessant machen:
- Geringe Bewölkung während des Großteils des Jahres
- Wenig Lichtverschmutzung durch die niedrige Bevölkerungsdichte
- Blick auf einen großen Teil des Sternenhimmels, da das Land nahe genug am Äquator liegt, um auch zwei Drittel des nördlichen Sternenhimmels beobachten zu können
- eine relativ gute Infrastruktur
- Sicherheit
- eine vergleichsweise kurze Anreise für Europäer
Daher ist es nicht verwunderlich, dass viele Amateurastronomen nach Namibia reisen, um dort Beobachtungen zu machen. Wissenschaftliche Institutionen errichten hingegen wegen der langjährigen Besatzung durch Südafrika nur langsam Observatorien in Namibia. So hat die Europäische Südsternwarte statt dessen ihr Zentrum in der chilenischen Atacama-Wüste bezogen, wo der Aufbau der Infrastruktur zwar ungleich teurer war, aber zum Zeitpunkt der Unabhängigkeit Namibias schon vollzogen war. Auf dem Gamsberg, der lange Zeit für diese Sternwarte im Gespräch war, gibt es daher nach wie vor nur eine Mini-Sternwarte.
Dafür befindet sich auf einer Farm nahe dem Gamsberg eine nach dem österreichischen Physik-Nobelpreisträger Victor Hess benannte Beobachtungseinrichtung, die nach höchstenergetischen Gammaquanten aus dem Weltall sucht. Gamma-Quanten sind Lichtteilchen, die noch energiereicher sind als Röntgenstrahlen und zum Beispiel beim radioaktiven Zerfall entstehen. Im Kosmos gibt es aber Gamma-Quanten, die noch milliardenfach energiereicher sind als die der Radioaktivität. Wie diese entstehen, war bis vor wenigen Jahren ein Rätsel. Erst durch das HESS-Teleskop in Namibia konnte diese Frage geklärt werden. Das Problem war, dass pro Jahr nur wenige derartige Quanten pro Quadratkilometer auf die Erde treffen. Man braucht daher eine riesige Beobachtungsfläche. Da niemand ein so großes Teleskop bauen kann, hatten die Physiker die Idee, die Atmosphäre als Detektor zu benutzen: Jeder Einschlag eines derartigen Teilchens erzeugt nämlich einen schwachen blauen Blitz von wenigen milliardstel Sekunden Dauer. Um diesen zu beobachten, muss es ansonsten stockdunkel sein. Das bläuliche Licht wird von vier 60 Tonnen schweren Spiegeln auf einen Detektor bebündelt. 4 Spiegel sind nötig, um die Richtung, aus der das Gamma-Quant kommt, genau zu messen. So weiß man heute, dass die enormen Energien für die Produktion dieser Teilchen von Supernova-Explosionen stammen.
Nicht nur Gamma-Quanten treffen die Atmosphäre über Namibia, bisweilen tun dies auch Meteoriten. Die bedeutendsten sind der 55 Tonnen schwere Hoba-Meteorit auf einer Farm zwischen Otavi und Grootfontein, der wie die zahlreichen Stücke des Gibeon-Meteoritenschauers, der als der größte bisher entdeckte Meteoritenschaer der Welt gilt, zu den Eisen-Meteoriten zählt. 31 Brocken sind in Zentrum von Windhoek in einen Brunnen integriert worden. Im ehemaligen Diamantensperrgebiet, das jetzt dem Namib-Naukluft-Nationalpark angeschlossen wurde, findet sich der Roter-Kamm-Krater, der stark erodierte Überrest eines Meteoriten-Einschlages.
2002 war im Caprivi eine totale Sonnenfinsternis sichtbar. Die nächste totale Sonnenfinsternis wird erst 2030 über das südliche Zentralnamibia streichen.
Literatur: Zu Hess-Observatorium: Spektrum der Wissenschaft, August 2002
© Andreas Burghofer, Foto © Ursula Filipic